Danke
Das Ende des Jahres rückt näher, und irgendwie bin ich zur Zeit sehr nachdenklich.
Hektisch eilen die Menschen durch die Einkaufszentren, die Tempel der Neuzeit. Entweder sind sie auf der Jagd nach den günstigsten Schnäppchen – „Geiz ist geil“ und „Sooo muss Technik“ – oder sie suchen das ganz Besondere, das Exklusive, das Einzelstück, das dem oder der Liebsten zeigen soll, wie unendlich wertvoll er oder sie für einen ist. Da darf der Brillantring schon mal eine drei-oder gar vierstellige Summe kosten.
Wir alle hoffen darauf, das richtige Geschenk zu finden, und lechzen dabei insgeheim nach Anerkennung und Dankbarkeit. Wenigstens dieses eine Mal im Jahr. Von unserem Chef, den Kollegen oder unseren Mitmenschen im Alltag bekommen wir das so selten….Ein „DANKE!“, das aus einem lächelnden Gesicht mit leuchtenden Augen kommt.
Sich an Weihnachten gegenseitig zu beschenken, ist ein wunderschöner Brauch, gar keine Frage. Es spricht ja nichts dagegen, dem Gegenüber seine Wertschätzung durch etwas Materielles auszudrücken. Es ist eine schöne Geste, und es hat einfach Tradition. Auch ich, das gebe ich zu, schenke gerne und werde gerne beschenkt.
Doch es gibt etwas, für das ich mich dieses Jahr in tiefster Demut ganz besonders bedanken werde:
MEIN LEBEN.
Auf der ganzen Welt brodelt es. ISIS, die Anschläge von Paris, die Flüchtlingskrise, Wirtschaftskrisen und Länderpleiten in Europa, Kriege und Konflikte wohin man schaut. Fast scheint es, als ob wir hier in Deutschland wie auf einer Insel des Friedens sitzen. „Wie die Made im Speck!“, hätte meine Oma gesagt.
Ja, das Jahr 2015 bringt mich zum Nachdenken. Was auf der Welt so alles passiert, kann einem manchmal wirklich Angst machen. Doch irgendwas gab mir meine ganz persönliche Energie. Ich habe Blockaden aufgebrochen, Ängste besiegt und neue, unbekannte Wege beschritten. Und auf diesem Weg war und bin ich so behütet. Immer zur rechten Zeit wurden mir die richtigen Menschen und die richtigen Dinge geschickt. Ich durfte (und darf immer noch) mich entwickeln, mich frei entfalten. Es gibt tausend Dinge, für die ich dieses Jahr so dankbar bin, die mein Leben unendlich bereichert haben:
Chancen, Möglichkeiten, Freundschaft, Familie, Unterstützung, Wissensdurst, Kraft, Mut, Glaube, Liebe….
Sein Leben dankbar betrachten, das kann und darf JEDE(R) tun – auch du! Wofür bist du dieses Jahr dankbar? Wann und wo hast du in deiner ganz persönlichen Welt Dankbarkeit erfahren? Du wirst feststellen, vieles davon kannst du nicht in Geld messen. Und das ist auch gut so, denn schon Antoine de Saint-Exupéry wusste: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Wie recht er hat.
Und wenn dieses Jahr unterm Weihnachtsbaum „hässliche“ selbstgestrickte Socken von Oma Frieda liegen, dann sage deinen Kindern, dass sie sich nicht darüber ärgern sollen, dass es nicht die Spielekonsole oder das neue Smartphone geworden ist. Dankt zusammen Oma Frieda von ganzem Herzen, dass sie euch so lieb hat – denn sie hat mit viel Liebe diese Socken gestrickt. Von Technik und Konsum versteht sie nicht viel. Aber damals, im Krieg, da hat ihr ihre Mutter aus Wollresten ein paar wärmende Socken gestrickt. An diese Wärme denkt sie noch heute. Und diese Wärme schenkt sie jetzt euch.